Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe und des weststeirischen Hügellandes

Anfang 1975 wurde bekannt, daß zwei naturschädigende Eingriffe im Gebiet der Koralpe in Planung sind: ein Projekt mit dem beschönigenden Ausdruck „Goldhaube“ sowie eine 380 kV-Leitung quer über das Gebirge.
Um die Naturlandschaft der Koralpe zu erhalten erschien die Gründung einer unabhängigen Umwelt-Initiative dringend erforderlich.
Die Gründung unseres Arbeitskreises erfolgte auf Betreiben unseres Ehrenobmanns Mag. Hans Kapeller, am 17.10.1975. Innerhalb von nur vier Wochen hatte der „Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe und des weststeirischen Hügellandes“ bereits über 70 Mitglieder. Seit mehr als 40 Jahren setzen wir uns für die Bewahrung der Natur- und Kulturlandschaft in unserer Heimat ein.

Ziele des Arbeitskreises zum Schutz der Koralpe und des weststeirischen Hügellandes sind

  • die Bewahrung unserer heimatlichen Landschaft vor weiteren zerstörerischen Eingriffen,
  • der Schutz des Tier- und Pflanzenlebens sowie
  • die Erhaltung der Kulturlandschaft

Dazu unternehmen wir folgende Aktivitäten:

  • Anregung von Schutzmaßnahmen bei zuständigen Behörden
  • Einholung von Fachgutachten über Auswirkungen geplanter Eingriffe in Landschaft und Natur
  • Vorträge und Versammlungen sowie
  • Publikationen

Hier ein kurzer Überblick über die Schwerpunkte unseres Engagements:

Radarstation, 380 kV-Leitung
Wir setzten uns damals massiv gegen den Bau der Radarstation am Gipfel des Großen Speiks sowie gegen den Bau der 380 kV-Leitung in der geplanten Form ein. Intensiver Briefwechsel, unzählige Interventionen, viele Presse-Berichte sowie letztendlich auch eine Unterschriften-Aktion, die innerhalb kürzester Zeit mehrere Tausend Unterschriften erbrachte, waren unsere ersten Schritte. Erwähnt sei noch, dass wir  ein Schreiben des damaligen Bundespräsidenten erhielten, in dem er sich verbürgte, daß diese Projekte nicht verwirklicht werden. Leider waren alle Bemühungen vergeblich, beide Vorhaben wurden ohne die geringste Rücksichtnahme auf Mensch und Natur brutal durchgezogen…

Kraftwerkbau Stausee Soboth – KELAG
Im Jahre 1980 bemühten wir uns intensiv, die negativen Auswirkungen dieses Eingriffes in die Natur zu verhindern. Nicht der Stausee selbst war das Problem, die Zuleitung des Krumbaches mit einer teilweisen Trockenlegung dieses Flusses konnten wir nicht verhindern, genauso wenig die viel zu geringe Wasser-Abgabe nach Süden zur Drau, – wohl aber konnten wir das Vorhaben abwenden, das damals durch Industrie- und Haushalts-Abwässer stark verschmutzte und grausam stinkende Wasser der Lavant zu Zeiten des Stromüberschusses hinauf in die Berg-Region der Soboth zu pumpen.

Naturdenkmäler:
Auf unsere oftmaligen Anregungen hin wurden etliche Naturdenkmäler durch Bescheide erklärt, etwa die für die Koralpe so typischen Felstürme, wie der Sporiroa-Ofen (später Beck-Mannagetta-Ofen benannt) sowie den genauso sehenswerten aber weniger bekannten Schrattl-Ofen am Weg Absetzwirt-Reinisch-Wirt.

Naturschutzgebiet Bärentalkar und Seekar
Wir erreichten auch, dass das Bärentalkar und das Seekar zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Dies war einer der wichtigsten Erfolge unserer Arbeit, wurden doch dadurch eine Reihe von naturzerstörenden Projekten unterbunden.

Flussregulierungen:
Seit der Gründung unseres Arbeitskreises haben wir uns energisch gegen die allzu rigorosen Flussregulierungen eingesetzt und konnten so langsam ein Umdenken bewirken. Etliche dieser unsinnigen Regulierungen, die wir als „Wasser-Rennbahnen“ bezeichneten, wurden mit hohen Kosten wieder zurück gebaut, und damit sozusagen eine „Natur aus dritter Hand“ geschaffen.
Die einzig sinnvolle Alternative zu den Regulierungen war und ist  auch heute noch die Errichtung von Rückhaltebecken, die wir schon damals forderten. Dies geschah dann auch, nur wurde leider auch hier manches Mal übertrieben und nicht sensibel genug gebaut.

Sulm –Enquete
Unter der Federführung unseres seinerzeitigen Obmanns Dr. Peter Kramser erarbeitete der Arbeitskreis umfangreiches Datenmaterial über den Naturraum Sulm vom Ursprung bis zur Mündung. Die Ergebnisse dieser Arbeiten wurden in einer gut besuchten Enquete einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.

Koralmbahn
Wir haben uns seit der Pilotstudie im Jahr 1985 mit diesem Projekt gründlich befasst und dieses auch grundsätzlich befürwortet, zumal die Förderung des öffentlichen Verkehrs gegenüber des motorisierten Individualverkehrs für die Umwelt Vorrang haben muß. Von Anfang an waren wir  als Interessensgruppe in die Planung eingebunden und haben am Trassenauswahlverfahren mitgewirkt.

Störche
In den letzten Jahren hat sich unser Obmann auch intensiv mit den Problemen der Lebens-räume unserer Störche auseinandergesetzt, mit dem Ziel, die Population der Störche in unserer Region zumindest zu sichern, möglichst aber auch zu vergrößern.

Schwarze Sulm
Die Problematik der Zerstörung der Schwarzen Sulm durch die Errichtung von Kraftwerken stellte und stellt unsere Haupt-Tätigkeit der letzten 5 Jahre dar.
Seit weit mehr als 20 Jahren gibt es schon Pläne zur energetischen Nutzung der Sulm und der gleichzeitig damit einhergehenden Trockenlegung dieses Naturjuwels. Und wir setzen uns seit Anbeginn für die Erhaltung der Schluchtstrecken ein, konnten die Erklärung dieses Gebietes zum Natura 2000 Europaschutzgebiet erreichen und sind nun  intensiv bemüht, die Schwarze und Weiße Sulm auch zum Naturdenkmal zu erklären.

Weiße Sulm
Auf Grund von Gerüchten, dass auch die Weiße Sulm in Gefahr sein könnte, sind wir hier sehr wachsam…

Zukunftspläne: Förderung des Naturtourismus!
Das Heilmoorbad Schwanberg ist ein wichtiger Faktor in der Wirtschaft – und bring viele Gäste. Die Förderung von Naturtourismus würde zusätzliche Impulse für die nachhaltige Förderung der regionalen Wirtschaft bieten. Dazu braucht es aber eine intakte Naturlandschaft. Sobald die Gefahr der Zerstörung der Schwarzen Sulm (hoffentlich) beseitigt ist, planen wir daher dieses Natur-Schauspiel besser zu erschließen und für den sanften Tourismus zu öffnen. Wir wollen markierte Wanderwege schaffen, um einige der paradiesischen Natur-Schauplätze besser erleben zu können. Wir werden dabei strikt darauf achten, dass der Kfz-Verkehr möglichst von der Schluchtstrecke ferngehalten wird und dass die sensiblen Gebiete nur zu Fuß zu erreichen sind. Um die regionale Wirtschaft weiter nachhaltig zu fördern, werden wir auch die hier ansässigen Landwirte ermuntern, ihre selbst erzeugten Bio-Produkte den Wanderern zum Kauf anzubieten…

Nur im intakten Zustand kann unser Naturerbe Grundlage für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung sein…